Das Künstlerleben von J.P. Meyer

Im vergangenen Jahr war J.P. Meyer als Artist in Residence in der Forster Gallery. Auch nach seinem Aufenthalt im Januar 2022 ist der Kontakt intensiv geblieben.  Der Austausch soll im Dezember/Januar 2023/2024 mit einer weiteren Residenz fortgesetzt werden.

Ist die Erinnerung an die Residenz in der Forster Gallery noch präsent?
Oh ja! Die schöne Zeit, die ich im Januar 2022 in der Forster Gallery verbracht habe, ist immer noch sehr lebendig. Ich sehne mich tatsächlich oft danach zurückzukehren, und ich weiss, dass dieser Wunsch Ende Jahr in Erfüllung gehen wird. Das ist fantastisch.

Was waren die Highlights nach der ersten Residenz bis jetzt?
Ich konnte sehr oft das tun, was ich am meisten liebe: Zeit in meinem Atelier in Porterville in der Nähe von Kapstadt verbringen, malen, planen und mit Farben experimentieren. Ausserdem erhielt ich die Einladung, einen Buchumschlag zu entwerfen. Eine neue spannende Herausforderung für mich. Ich nahm an mehreren Gruppenausstellungen teil und hatte mit zwei Freunden eine grosse gemeinsame Ausstellung mit dem Titel «play play» in der Daor Gallery in Kapstadt.

Im Juni 2022 durfte ich eine Ausstellung für die Galerie Glen Carlou in Stellenbosch kuratieren. Ich bat sechzehn Künstler, jeweils zwei Werke und einen Satz beizusteuern, der das Wort «Paint» enthielt. Die Idee hinter «Paint» war, den Betrachterinnen und Betrachtern einen Einblick in die Vielfalt der Stile, Perspektiven, Themen und Medien zu geben, die die zeitgenössische Malerei zu bieten hat.

Der künstlerische Hotspot in Europa?
Das ist die Biennale di Venezia. Für mich ist diese internationale Kunstausstellung immer eine grosse Inspirationsquelle und ich versuche, sie nicht zu verpassen. Mein Lieblingskünstler auf der Biennale 2022 war der belgische Aktionskünstler Francis Alys, der in Mexiko lebt und arbeitet.

Ihre jüngste Inspiration?
Eine Reise nach Japan steht schon lange ganz oben auf meiner Wunschliste. Im Mai hatte ich die wunderbare Gelegenheit, Japan zu besuchen und dort auszustellen. Unsere Ausstellung «Crossroads» wurde von dem Bildhauer Eiichi Tsujino organisiert. Sie fand in der Kamado Gallery in Sakaide auf der Insel Shikoku statt. Zwei japanische und zwei südafrikanische Künstler nahmen daran teil.

Welcher japanische Künstler ist Ihr Favorit?
Einer meiner Lieblingskünstler in Japan ist Tadanori Yokoo.

Klingt die Reise nach Japan noch nach?
Gleich nach meiner Japanreise habe ich im Juni vier Gruppenausstellungen in Südafrika eröffnet. Ich war und bin also sehr beschäftigt. Aber in Gedanken kehre ich immer wieder zu den japanischen Künstlern zurück, die ich während meines Aufenthaltes gesehen habe. Ich bin regelrecht verliebt in die Tradition des japanischen Holzschnitts und gespannt, welchen Einfluss sie auf meine Arbeit haben wird.

Bilder von J.P. Meyer in der Forster Gallery

J.P. MEYERS «THE PARTY»

Ein Insider-Exkurs von Marina Majiba
Dieses Bild hat mich fasziniert und irritiert. Denn von Party keine Spur. Nur ein Sultan, der festlich gekleidet auf seinem Stuhl sitzt. Warum das Bild den Titel «The Party» trägt, hat mir J.P. Meyer erklärt: «Der Sultan hat sich für das Fest entsprechend der damaligen Etikette für korrekte Kleidung herausgeputzt und wartet nun in seinem Ankleidezimmer auf seinen Auftritt. – Andere Zeiten, andere Sitten.» Wir sind gespannt, ob und wie bei der nächsten Residence von J.P. Meyer  sansibarische «Sultane und Prinzessinnen» der Gegenwart ein künstlerisches Thema werden.