Teresa Kutala Firmino: Raum für neue Ideen

Die in Johannesburg lebende Multimedia-Künstlerin Teresa Kutala Firmino arbeitet mit Malerei, Fotografie und Performance, um persönliche und kollektive Traumata zu reflektieren. Die Residenz ist der Forster Gallery will sie nutzen, um auf Sansibar neue Impulse für ihr Schaffen zu finden.

Teresa Kutala Firmino, welche künstlerischen Erwartungen hast Du an Deine Residenz in der der Forster Gallery auf Sansibar?
Nach meinem dreijährigen Projekt «The Owners of the Earth» wollte ich einen Ort finden, um innezuhalten und Ideen weiterzuentwickeln, die in meinem Atelier bisher keinen Raum bekommen haben. Ich suche eine Umgebung, die es mir erlaubt, mich neu auszurichten und meine nächste Werkserie zu beginnen. Gleichzeitig ist es eine willkommene Gelegenheit, dem hektischen Treiben in Johannesburg zu entfliehen und eine neue, geschichtsträchtige Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Ich bin gespannt, wie Sansibar meine künstlerische Praxis beeinflussen wird.

Hast du einen konkreten Plan für Deine Zeit im Atelier der Forster Gallery?
Mein Plan ist es, mich vollständig auf den Ort einzulassen und zu sehen, welche Inspirationen daraus entstehen. Ich werde recherchieren, mit neuen Materialien experimentieren und verschiedene Arbeitsweisen erkunden. Die Residenz bietet mir zudem die Möglichkeit, meine Kunst vorzustellen, meine Erfahrungen mit der lokalen Kunstszene zu teilen und hoffentlich wertvolles Feedback zu erhalten.

Du bist verheiratet und hast Kinder. Wie schaffst du es, Dein Leben als Künstlerin zu organisieren, das oft viel Zeit und Flexibilität erfordert?
Es heisst ja, es braucht ein Dorf, um ein Kind grosszuziehen. Ich habe dieses Dorf – eine Gemeinschaft aus Familie und Freunden, die mich unterstützen, und ich tue dasselbe für sie. Es ist nicht immer einfach, aber mein Umfeld, inklusive meines Partners, der ebenfalls Künstler ist, gibt mir den Rückhalt, um meine Karriere aufzubauen. Ich rate allen Müttern, die als Künstlerinnen arbeiten, sich eine solche Gemeinschaft aufzubauen – man muss nicht alles allein bewältigen. Ich kann reisen und meiner Kunst nachgehen, weil ich weiss, dass meine Kinder in guten Händen sind.

Welche Erwartungen hast du an die Ausstellung, die den Abschluss deiner Residenz in der Forster Gallery bildet?
Ein Monat ist eine sehr kurze Zeit, um eine umfassende Ausstellung zu realisieren. Ich hoffe aber, einige Werke und Ideen präsentieren zu können. Das Atelier in der Forster Gallery wird als Projektraum fungieren, und am Ende möchte ich die Menschen einladen, mit den Arbeiten, die ich dort erschaffe, in einen Dialog zu treten.

Das Schaffen von Teresa Kutala Firmino

Teresa Kutala Firmino ist eine Multimedia-Künstlerin aus Johannesburg, die sich in ihrer Kunst mit persönlichem und kollektivem Trauma auseinandersetzt. Ihr Werk reflektiert die Traumata afrikanischer Gemeinschaften durch Kolonialismus, Bürgerkriege und aktuelle Herausforderungen. Sie kombiniert Bilder aus Magazinen, historischen Dokumenten und sozialen Medien zu farbenfrohen, bühnenartigen Szenen, um alternative Narrative der afrikanischen Geschichte zu schaffen.
Firmino untersucht in ihrer Kunst, wie schwarze Frauen trotz dieser Traumata weiterleben. Sie stellt die Frage, ob sie wirklich leben oder nur existieren – gefangen in der Nachwirkung von Kolonialismus, Krieg und Verrat. Sie reflektiert auch darüber, ob das Verstehen von Trauma bedeutet, anzuerkennen, dass der eigene Peiniger selbst Teil eines grösseren Kreislaufs von Gewalt ist.